Die Bockwindmühle

Die Bockwindmühle in Eldena ist eine der ältesten Windmühlen an der Ostseeküste.

Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1533 anlässlich der Inventarisierung der zu säkularisierenden Klostergüter. Über Jahrhunderte hatte die Mühle hier als Besitz des Klosters und später des Universitätsgutes ihren Platz gehabt. Es gab Brände, Blitzeinschlag, kriegerische Einwirkungen, Notzeiten, in denen die Instandhaltung nicht möglich war ... die Mühle blieb trotzdem bestehen. Pächter folgte auf Pächter. Bis in die Jahre 1931/32 wurde auf dem Mühlenberg in Eldena Korn zu Mehl gemahlen. Zu dieser Zeit hatten weitgehend elektrische Maschinen bzw. Verbrennungsmotoren den Wind als Antriebsenergie abgelöst. Windmühlen wurden daher nicht mehr benötigt.

Die alte Bockwindmühle war in der Folgezeit dem allmählichen Verfall preisgegeben. Am 16.06.1972 fiel die Mühle plötzlich in sich zusammen. Mehr als 20 Jahre erinnerten schließlich nur noch die Überreste des alten Mühlenbocks, auf dem später ein Storchenpaar seine Jungen ausbrütete und groß zog, an die einstige Pracht.

Einwohner von Eldena hatten die Idee, auf dem alten Mühlenberg wiederum eine Windmühle nach dem Vorbild der alten Mühle zu errichten. Im Jahre 1994 wurde der Förderverein "Eldenaer Mühle" gegründet. Man suchte und fand Sponsoren, nahm durch das "Scheunenfest" (ein Ortsteilfest, das später "Mühlenfest" genannt wurde) Geld ein und warb neue Mitglieder. Im November 1995 begann man mit der Rekonstruktion der Mühle. Noch vorhandene Teile wurden vermessen, alte Fotos ausgewertet, der Bau anderer Bockwindmühlen erkundet. So entstand die Baukonstruktionszeichnung. Im Jahre 1997 begannen man mit der Gründung der Mühle und der Errichtung des Mühlenbocks. Bis zum Oktober 1998 dauerte der Bau des Hauses.

Im Dezember 1998 wurde - als Abschluss des Hausbaus - die Wetterfahne gesetzt. Im Jahre 2002 wurden die Flügel angebracht. (Vergleiche: Autorenkollektiv: "Chronik des Wiederaufbaus der Bockwindmühle in Greifswald - Eldena", Greifswald 2004)

Heute wird das Ortsbild von Eldena wesentlich auch durch die Mühle mitbestimmt. In Vorpommern gibt es nur noch fünf Bockwindmühlen, von denen die in Pudagla auf Usedom wohl die bekannteste ist.

Übrigens: Das Storchenpaar, das auf dem alten Mühlenbock sein Nest hatte, nahm das Angebot, auf der benachbarten Scheune zu nisten, nicht an. Offensichtlich handelt es sich bei jenen Störchen, die neuerlich bei der "Alten Schmiede" Jahr für Jahr drei bis vier Junge groß ziehen, um eben jenes Storchenpaar, das früher auf dem Mühlenbock sein Nest hatte.
 

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